Wenn der Elefant dein neuer Nachbar ist!

Sonntag, 11. März 2012

Mountainbiking auf höchstem Niveau.

Sunday = Funday 

So lautete der Plan für den heutigen Sonntag. Um 8 Uhr in der Früh machten wir uns mit einigen der neuen Praktikanten sowie den Eltern von David (einem Mitwanderer) auf den Weg ins Tsitsikamma. Wir wollten uns Mountainbikes mieten und dann durch die Pampa düsen.
Dicke Wolken und Nieselregen ließen uns anfangs daran zweifeln, dass wir unsere Tour überhaupt antreten konnten. Wir wurden eines Guten belehrt. In Tsitsikamma, Storms River Vilagge, war nicht eine Wolke am Himmel und die Sonne schien wie noch nie. 
Auf eine Einweisung in die 22 km lange Route folgte eine kurze Sicherheitsbelehrung: 'You have to take helmets with you, you needn´t wear them. Its up to you!' Auch wurde darauf hingewiesen, dass wir jederzeit anrufen könnten, sollten wir eine Panne oder sonst ein Problem haben. Man schicke dann Hilfe zu uns.
Für 4 Stunden Mountainbiking (der Vermieter sagte, 4,5 seien auch okay) zahlten wir 160Rand. Als wir die Räder zu Gesicht bekamen, fragten wir uns kurzzeitig, ob wir soeben das ganze Bike gekauft hatten. Davids Mutter hatte sich ein Mountainbike mit Motor zugelegt.
Voller Elan ging es los. Man sollte immer nur geradeaus fahren, der Rest sei ausgeschildert. An riesigen Baboons vorbei starteten wir voll durch. Nach kurzer Strecke mussten wir eine große Pfütze durchqueren/überqueren. Weiter ging es immer bergab, jedoch war der Weg recht steinig und ich war nur damit beschäftigt zu bremsen. Nach den ersten Kilometern ging es plötzlich nur noch bergauf. David konnte nicht schalten wie er wollte und ich quälte mich im leichtesten Gang über die Steine. Bei 35 Grad in der Prallen Sonne durch ein Waldgebiet den Berg hinauf - Alter Falter, das war hart! 2 Praktikantinnen, die auch mit uns mit waren, resignierten, als sie feststellten, dass Mountainbike fahren ja anstrengend sei. 'Ich hab seit der 7. Klasse keinen Sport mehr gemacht, das ist mir zu anstrengend!' Sie kehrten also beide um. Ich hingegen dachte mir, jetzt hab ich schon 16 Euro für so ein unglaublich professionelles Mountainbike bezahlt, jetzt möchte ich auch den Lookout Point sehen. Ich quälte mich weiter und Gott sei Dank ging es schon bald wieder bergab über Schotter und Felsen. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass es die meiste Zeit über ein kostenloses Schleudertrauma gratis dazu gab. Unsere wahnsinnig qualitativ hochwertigen Räder besaßen eine Federung, die man gut für eine Attrappe halten konnte. Irgendwann ging es dann auch wieder geradeaus über eine Wiese, wo kein Weg mehr zu erkennen war und nach 11 km erreichten wir den Lookout Point. Von dort aus hatten wir eine prima Aussicht aufs Meer und tranken ersteinmal 100 Liter Wasser. Ich war echt K.O. von der Hitze. Der Verleihmensch hatte uns gesagt, dass man von dort aus zu der Höngebrücke 'Suspension Bridge' im River Mouth laufen konnte. Ca 500 Meter seien das, nicht länger als 15 Minuten. Wir dummen Touristen stapften schon völlig entkräftet aber hoch motiviert den Pfad entlang. Es ging bergab und der Weg entpuppte sich als ein steiler Kletterweg. In diesem Moment ging mein Kamera Akku leer und mein Ersatzakku war auch nicht mehr voll. Leider habe ich heute keine Fotos für Euch. Es sei denn, ich bekomme noch welche von den anderen Praktikanten) Nach 30 Minuten bergab über Felsen erreichten wir die Suspension Bridge. Die Aussicht war fabelhaft. Wir machten kurz Rast, Fotoshooting, und dann ging es den ganzen Berg wieder hinauf. Kurzzeittig dachte ich, ich müsste jeden Moment tot umfallen. Es war heiß und wir schwitzten und unser Schuhwerk war auch nicht DAS WANDERSCHUHWERK.
Oben angekommen schwirrte in meinem Kopf nur ein Gedanken. RÜCKWEG!
Bergab gings dann zurück und zum Glück auch erstmal ene ganze Zeit lang geradeaus. Hätte ich daran gedacht, dass ich das letzte Stürck, das ich anfangs so gutgelaunt heruntergerollt bin, am Ende wieder hinauf fahren muss, hätt ich wohl nicht mehr so über den Weg gelacht. Ich habe etwa alle paar Meter geschoben, meine Beine waren tot und ich hatte Durst. Aber nüscht mehr zu trinken... Die letzten paar Kilometer musste auch ich die weiße Fahne schwenken und habe angefangen mein Rad zu schieben. Ja BUUUH, ich weiß. Ich konnte nicht mehr :D Das war einfach zu viel. Die Männerfraktion fuhr stets fit wie ein Turnschuh vorne weg und Davids Mutter hatte ja ein Elektro Bike...
An jedem Wegweiser Schild stand die Telefonnummer des Verleihs. Ha! Dachte ich mir. Die kommen einen ja retten. Ich bin am Ende und falle jeden Moment ins Gebüsch. Ruf ich an, sollen die mich abholen. Tjaaaa, der nette Mann hat uns vorher verschwiegen, dass man in dem Gebiet kein Handyempfang hatte. Also schickte ich alle anderen vor und schob mit letzten Kräften das Rad den Berg hinauf. Als ich kurz Pause machte, hörte ich ein Rascheln im Gebüsch. Da bin ich lieber schnell weiter gegangen. Der Weg kam mir ewig vor und ich dachte ich würde es vielleicht gerad so zu Sonnenuntergang zurück schaffen. Ich hatte mich wirklich verschätzt und dachte anfangs, ich würde das locker durchziehen. Die Hitze war denke ich mein größtes K.O.
Als schon alles aussichtslos schien kam mein Retter in der Not mit einem Elektro Bike an. David! Wir tauschten Räder und die letzten 2 Kilometer fuhr das Rad mich, nicht ich das Rad. Wir kamen an einer Gruppe riesiger Baboons vorbei, die uns dumm anstarrten und keineswegs scheu waren... Ganz ehrlich. War mir scheiß egal, dass ich jetzt so ein Rentner Bike hatte. Ohne dieses Ding wäre ich wohl elendig in den Wäldern von S.A. umgekommen.
Ich war soooooowas von erleichtert, als ich wieder zurück an unseren Start kam.
Obwohl ich zwischenzeitlich dachte, dass dieser Tag mein letzter sein würde, hat es doch jede Menge Spaß gemacht. :D


Jetzt liege ich im Bett und kann mich nicht mehr bewegen, ich alte Frau:D


Eigentlich hatte ich heut Abend noch vor, mit meinem Kumpel Jovani aus Angola in die Kirche zu gehen. Wäre eine gute Gelegenheit gewesen, mich bei Gott zu bedanken, dass ich den Tag überlebt habe. Zeitlich hab ich es leider nicht mehr geschafft....


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