Wenn der Elefant dein neuer Nachbar ist!

Donnerstag, 29. September 2011

Das bisschen Schnaps auf dem Boden wischt sich von allein, sagt der Mann!

Es ist Donnerstag, der Club ruft! Und wieder mit dabei: Mr. Wisch Mob!
Ich bitte um tosenden Applaus für diese grandiose Job-Beschaffungsmaßnahme in Südafrika. Das Joker in BS hätte einen Wischmann wirklich mal nötig.



Dienstag, 27. September 2011

Wenn sich die Uhr rueckwaerts dreht, und wie alles mit einer Tasse Himbeer Vanille Tee weiter geht.

Kennt ihr diese Tage, an denen morgens der Wecker klingelt, und man denkt sich: Oh nein! Das ist ja wohl ein schlechter Scherz. Heute ist so ein Tag. Angefangen hat alles damit, dass um 5:45 mein Radiowecker anging und mich mit den wunderbaren Zeilen von Britney Spear’s “SHAME ON ME” aus meinen Traeumen geholt hat.
Der Blick aufs Meer hat den Schock am Morgen dann ein wenig wieder gut gemacht.

Mittlerweile ist es morgens schon recht warm und nicht mehr dunkel. Kaum sind wir heute Vormittag auf den VW Parkplatz gefahren, wurden wir vom Parkwaechter begruesst. Ein Parkwaechter ist hier gold wert. Jessi’s Polo sind zufaellig die Radkappen abhanden gekommen. Shit happens :D Nun hab ich dennoch ein wenig Angst um meine Alufelgen. Bei meinem Glueck steht mein Auto demnaechst auf Steinen und ich trage mein Auto a la Flinstones voran.

Was hier in Afrika auch auffaellt, ist die Tatsache, dass man nach jedem Feierabend durch eine Schlaeuse gehen muss, wo eine Taschenkontrolle stattfindet und der Koerper abgetastet wird. Die Taschenkontrolle laeuft eher halbherzig ab. Einmal oben reingeschaut-weitergehen! Wenn ich clever waere, koennte ich trotz Kontrolle halb Volkswagen in Kleinteilen nach Haus schleppen. Es sei den, ich klemm mir mal schnell Jessi’s Radkappen untern Arm. Das wuerde ausnahmsweise beim Abtasten auffallen.

Nun sitze ich an meinem Schreibtisch, der solangsam sichtbar ist, da ich alle Akten bewaeltigt habe und warte auf Arbeit. Ich werde demnaechst ein Projekt bekommen, ueber das ich letzten Freitag mit meinem Manager gesprochen habe. “I’ll send it to you this evening!” war am Freitag. Heut ist Dienstag. Ich hatte die afrikanische Gummizeit nicht bedacht.
Auch bekomme ich des oefteren zu hoeren: “Chill down, girl!”  Ich arbeite wohl einfach zu schnell. Letzte Woche wurde ich fuer mein Interesse und meine Eigeninitiative in den Himmel gelobt.
Meinen Vanille Haferschleim hab ich bereits verputzt und die Excel Tabellen wie jeden Morgen geprueft. Wenn ich mich so umschaue, moechte ich Euch nun unheimlich gern in Kurzfassung meine Kollegen vorstellen:

Jeden Vormittag werde ich von meinem Kollegen Neil auf Africaans begruesst: “Goiemore, Hie gaan dit?” “Dit gaan goed, dankie!” Ansonsten gibt Neil mir schrecklich viele Reisetipps und fragt mich stets ueber mein Wochenende aus. Sobald er an seinem Schreibtisch sitzt hoert man die Worte " Another Day in Paradise!" Mit diesem Satz nimmt er seinen Haufen an Arbeit in Angriff- jeden Tag. Den mitunter wichtigsten Satz, wenn mein Telefon klingelt, und ich mal wieder auf Africaans vollgebrabbelt werde und einfach kein Wort verstehe, habe ich von ihm gelernt: “IK PRAAT NIE AFRICAANS NIE!” Benutze ich so um die 100 Mal am Tag.
Dann gibt es noch Ernestine, genannt “Ernie”. Eine sehr temperamentvolle Dame, deren Telefon ununterbrochen klingelt. In ihren Augen machen alle Leute hier nur Bloedsinn, den Sie ausbaden muss-und ich helfe ihr! Neulich der Fall: Ein Manager ist seit 2 Monaten hier in Afrika. Seine Luftfracht ist in Indien gelandet und seinen Container mit Moebeln und allem anderen Schnickschnack in Chattanooga, USA. Wer darf es ausbaden, WIR :D
Ich mag sie, denn sie ist nicht auf den Mund gefallen. Von ihr lerne ich die komplette Export und Import Abwicklung. Dank Stina haben wir alle moeglichen Sorten von deutschem Tee (hier gibt es ja nur Roiboos Tee, falls ihr Euch erinnert). Vom Duft meines Himbeer Vanille Tees waren Ernie so angetan, dass ich ihr 2 Beutel geschenkt habe. Sie war hin und weg, konnte es nichtfassen, dass es Tee gibt, den man ohne Milch trinkt! Von ihrem Schreibtisch aus war ab und ein ein ”OOOOOH! LOVELY!” zu hoeren.

Shinaaz ist ziemlich neugierig und will alles ueber mich und meine Familie und meine Wochenenden wissen. Sie liebt meine Kleidung und vor allem meine Halstuecher. Sie kann es nicht fassen, dass ich so viele davon habe-jeden Tag ein anderes trage! Von ihr werde ich meist mit den Worten: "Come here girl, show me your outfit...i love your scarf!" begruesst.

Phumza spricht deutsch, da sie 2 Jahre lang in Deutschland gearbeitet hat. Wir unterhalten uns auf deutsch, ich helfe ihr E-Mails nach Deutschland zu schreiben. Sie ist wirklich ein Engel und immer gut gelaunt. Mittlerweile lerne ich auch schon fleissig einige Woerter IsiXhosa von ihr, scheitere aber klaeglich.

Jaqui ist ist die Frau mit der piepsiegen Stimme. Sie ist die Ruhe selbst und sehr sehr hilfsbereit.

Tiefe Stimme, dreckige Lache-das ist Ringrose, unser stellvertretender Manager, oder was auch immer er fuer eine Position hier hat. Er spricht Englisch mit afrikanischem Akzent , schmeisst in einem Satz Englisch und Africaans durcheinander, was sich ungefaehr so anhoert: “Ohhhhh, can you make a copy please, maaaaaaaaaaan! LEKKA, DANKIE!”
Ich find ihn einfach nur putzig. Wenn ich ihn immer so in seinem Buero sitzen sehe, fehlt laut meinem Kopfkino nur noch die Goldkette, ein Hut und eine Zigarre! J Egal was ich ihm erzaehle, er ist immer total erstaut und antwortet mit: “OOOOOH, IS It?”

In Africa ist es ueblich, dass jeder mit Vornamen angesprochen wird. Aus Hoeflichkeit wird stets gefragt, wie es dem anderen geht und vor allem wird wirklich IMMER gegruesst! Trifft man einen fremden auf der Strasse, gruesst man und fragt “How is it going?” In Deutschland stirbt das fremde Gegenueber auf der Strasse eher an einem Herzinfakt, nur weil ein Unbekannter “Hallo!” sagt. Oder man wird von grossen Kulleraugen, in denen sich 3 Fragezeichen sichtbar machen, angestarrt-natuerlich kommentarlos! In Afrika gibt es das nicht! Grundsaetzlich hoert man hier von allen Seiten, dass die Deutschen “grumpy”, also Miesepeter, sind. Deutschland, das sollte dir zu denken geben.

Die Uhr dreht sich heut in Zeitlupe voran. Draussen scheint die Sonnte, im Buero sin des wonnige 18 Grad Klimaanlagentemperatur. Mal ehrlich, da wundern sich hier alle, dass sie Schnupfen haben.  Ich muss noch bis 16 Uhr durchhalten.

Achjaaa…Es ist Dienstag. Da war doch was. Genau: J Kinooooodienstag. Heut schauen wir uns "The ONE" an.

Montag, 26. September 2011

Hilfe, ich wurde sandgestrahlt...

.....und zwar, als wir Samstag Nachmittag auf dem Rueckweg von Jeffreys Bay am “Gamtoos River Mouth” Halt gemacht haben. Gamtoos River Mouth ist wieder einmal ein nahezu unberuehrter Duenenstrand ca. 45 Minuten Fahrt von P.E entfernt.
Die Straende hier in P.E sind einfach nur faszinierend. Wir sind meterlang ueber die Duenen spaziert, haben die peitschenden Wellen im Meer beobachtet, uns Duenen hinuntergerollt und einfach nur die Landschaft genossen. So langsam wird mir immer mehr klar, wieso P.E. auch “Windy City” genannt wird. Obwohl es Samstag herrlich warm war, war der Wind umso staerker. Ich hatte eine kurze Hose an und man konnte an einigen Stellen kaum auf den Duenen laufen. Der Wind war so stark, dass der Sand nur so ueber die Weiten gefegt wurde. Also zappelten wir an einigen Stellen wie auf heissen Kohlen, da unsere Beine regelrecht sandgestrahlt wurden. Ihr koennt euch nicht vorstellen, wie das weh tut :D Eine Millionen Nadelstiche sind nichts gegen eine grosse Prise Sand bei gefuehlter Windstaerke 5. Kurz vor Sonnenuntergang haben wir uns auf den Rueckweg gemacht.

Zuvor waren wir in Jeffreys Bay, der Surferhochburg von Suedafrika. Leider waren die Wellen (“Tubes”) trotz recht starkem Wind nicht so gut, dass man Surfer beobachten konnte. Wir haben am “Spot” angehalten, von dem man sonst super gut Surfer beobachten kann. Niemand im Wasser!
Also haben wir uns an den Strand gelegt und da es einfach mega windig war, was ich nach kurzer Zeit einfach nur stoerend fand, sind wir spontan ins Meer gegangen. Die Wellen waren klasse. Wie kleine Kinder sind wir in den ca 2 meter hohen Wellen herumgetollt. An Haie hab ich einfach mal nicht gedacht.
Durch den starken Wind war es im Wasser sogar waermer als am Strand selbst. Spontan haben wir noch einen Abstecher in das Billabong Outlet gemacht, wo ich mir ein Surf Lycra und ein Kleid von ELEMENT fuer insgesamt umgerechnet 14 Euro gekauft habe :D (Frau Huebsch, sie waeren hier im Paradies!) Was fuer ein Schnaeppchen-der Tag war gerettet!
Samstag war “Internationaler BRAAI Tag”, bzw. Heritage Day, ein Feiertag! Also blieb uns nichts uebrig als am Abend wieder den Grill anzuschmeissen und zu braai’en.

Sonntag gegen Mittag sind wir zum “Blue Horizon” Strand gefahren. Die Strecke fuehrte uns an der steinigen Kueste entlang, deren Anblick man einfach nur aufsaugen kann.
Der Strand war gut besucht und kilometerweit ueberschaubar. Und Gott sei Dank war es fast windstill wodurch wir zum ersten Mal richtig die Waerme geniessen konnten. Die Wellen waren erneut ziemlich gross, was wir sofort ausnutzten. Wir sind in die Wellen gesprungen, haben gegen die Wellen gekaempft, haben Sandburgen gebaut und uns eine Sand-schlammschlacht geliefert. Geendet hat der Abend bei Fish n’ Chips im Barneys- wo auch sonst! Da ich ja keine 20 mehr bin, war es gestern zum ersten Mal seit ich hier bin so weit, dass ich um halb 9 abends totmuede ins Bett gefallen bin! 2 Tage Strand: Erholsam und anstrengend zugleich!
Heute frueh hat sich mein sportliches Wellenhuepfen durch Muskelkater in den Beinen und im Ruecken bemerktbar gemacht. Die Wellen hatten Kraft :D!

Wir hatten wirklich eine menge Spass und vor allem ist jedes Wochenende erholsamer Urlaub pur. Ich denke mir jeden Tag, ich lebe in einem Traum. Es fehlte nur noch die passende Hintergrundmusik…und das Wochenende waere perfekt gewesen. Da ich ca. 100 Mal am Tag erwaehne, dass ich einfach nur gluecklich bin, das alles hier erleben zu duerfen, ich es nicht realisieren kann und mich doch bitte mal jemand kneifen soll,  wird mir wohl demnaechst von meinen Freunden hier der Mund zugeklebt. Aber bis dahin sag ich es ruhig noch 100 Mal pro Tag:
Ich bin so gluecklich hier sein zu duerfen! Es ist ein Traum! Man traeumt immer von einem Haus am Meer- Ich zumindest. Und nun stehe ich morgens auf, mein Wecker ist das Meerrauschen, und werde von den Sonnenstrahlen und einem Blick aufs Meer begruesst! “Guten Morgen Meer!”, denke ich mir jeden Tag mit einem Strahlen im Gesicht. Fuer mich ist das alles noch immer so unwirklich. Jeden Morgen koennte ich klatschen und springen und huepfen. Mach ich auch, sobald ich am Meer bin!  “Ich hab gerad das Beduerfnis, mich die Duene runterzukullern!” Leider bin ich im Sand stecken geblieben! :D  “Ich mach jetzt einen Sandengel!” Scheisse nur, dass Sand nicht wie Schnee ist und ich erstmal unbeabsichtigt 10 Kilo davon in meinen Taschen und meiner Unterwaesche mit nach Haus genommen hab.

Heute Vormittag bin ich ausgeschlafen und putzmunter zur Arbeit gekommen…ich kann das naechste Wochenende kaum erwarten! :)

Donnerstag, 22. September 2011

Action a la Hollywood - und mein Pass ist weg!

Wenn ich ein Talent habe, dann ist es Gegenstaende verschusseln oder kaputt machen. (Gewisse Personen erinnern sich sicher noch an meinen letzten tragischen Verlust, den Schluesselbund…oder meine Muetze usw…).
Ich hab nun wieder dieses Problem. Mein Reisepass ist futsch und ich kann ihn einfach nirgends finden! Ich weiss nicht ob er mir geklaut wurde, ich ihn verloren oder einfach nur verschusselt habe. Ich hoffe letzteres. Ich habe nun schon mehrmals mein Zimmer auf den Kopf gestellt, im Auto nachgeschaut, die Taschen durchforstet. Er kann eigentlich nicht weg sein, aber ich hab wirklich keinen blassen Schimmer, wo er stecken koennte. Sowas konnte auch wieder mal nur mir passieren! Das ist wieder einer dieser Momente in meinem Leben, in dem ich mir selbst gern in den Hintern treten wuerde, da mich dieser Pass nicht nur das komplette Wochenende sondern auch schon die gesamte Woche beschaeftigt. Bitte betet fuer mich mit, dass dieser bescheuere Pass irgendwo liegt und nur darauf wartet, von mir gefunden zu werden. Heute habe ich meiner Putzfrau einen Zettel hingelegt, falls sie den Pass finden sollte....
Ich hab zwar Kopien vom Pass und auch vom Visum, doch die nuetzen mir rein gar nichts, da sie nicht beglaubigt sind! Ich habe versucht, eine Beglaubigung zu bekommen, weil ich aber das Original nicht mehr habe, durfte das niemand machen :D. Super. Nun habe ich eine beglaubigte Kopie von meinem Perso, die mir aber auch nicht gross weiterhilft.  Hoffentlich werd ich nicht verhaftet und weggesperrt :D Ich kann ja nun nicht nachweisen, dass ich "Resident" bin….irgendwie ist das Verlieren des Reisepasses wirklich mit das duemmste und schlimmste, was mir hier passieren konnte. Habe bereits mit dem Konsulat telefoniert, die mir bei einem Passersatz helfen werden. Da ich vor April nicht nach Haus komme, habe ich genuegend Zeit, einen neuen zu beantragen…und ich muss dafuer nicht extra nach Kapstadt fahren!

Montag war auf der Arbeit das “Quarterly General Meeting”, bei dem alle wichtigen Infos und Zahlen der ersten 3 Quartale praesentiert wurden. Zu Anfang hat eine Marimba Schuelerband gespielt, dann haben alle gemeinsam die Nationalhymne gesungen (Die Hymne ist auf Englisch, Xhosa, Africaans und Zulu). Ich hab mein Bestes gegeben und hoffe schwer, mir hat beim Zulu und Africaans Teil niemand zugehoert. Egal wo man ist, es wird immer Musik gespielt und gesungen.
Was mich an meiner eigentlichen Arbeit mittlerweile wirklich nervt, ist, dass es einfach eine riesige, unuebersichtliche Zettelwirtschaft in gefuehlten 1 Millionen Akten gibt, die ich sortieren, archivieren oder faxen muss. Irgendwie mussmir noch eine Blitzidee kommen, wie man das Aktenchaos hier in den Griff bekommen und allmaehlich in ein papierloses Buero auf die Beine stellen kann. So einfach wie ich afnags dachte, ist das leider gar nicht. Seit Neuestem haben wir ein Gruppenlaufwerk. Alle waren hierueber so erstaut wie ueber die erste Mondlandung. Teils sind meine Kollegen noch ein wenig ueberfordert damit, dass man dort nun alles ablegen und austauschen kann. Mittlerweile kommen auch erste Verbesserungsvorschlaege, einen Drucker einzufueren, der Scan-To-Me hat. Kleine Schritte sind auch Schritte. Immerhin ein Anfang.

Auch hatten wir ein Security Breefing, bei dem wir noch einmal auf alles Wichtige und Neue in Suedafrika hingewiesen wurden. Zum ersten Mal wurde uns bewusst, dass wir zwar in einem abgesicherten Komplex wohnen und vor unseren Fenstern Gitter haben, jedoch gar kein Alarmsystem installiert ist. Der Security Manager klaerte uns auf, dass normalerweise darauf geachtet wird, dass alle Mitarbeiter von VW ein solches in der Wohnung installiert haben. Zusaetzlich fehlt uns ein sogenannter "Panic Button" im Schlafzimmer. Sollte jemand einbrechen, kann man ueber diesen Button einen stillen Alarm ausloesen und innerhalb kuerzester Zeit kommt der oertliche Sicherheitsdienst vorbei. Das funktioniert wirklich! Jessi hat neulich am Eingangstor zu unserem Gebaudekomplex 3 mal den falschen Code eingegeben- kurze Zeit spaeter kamen die Retter angeduest.
Nun sorgt mein Arbeitgeber dafuer, dass auch wir das spezielle Alarmsystem erhalten.  Kaum jemand hat in Deutschland Alarmanlagen. Hier gehoert das zum Standard! Suedafrika ist schon ein anderes Pflaster. Obwohl man sich durchaus tagsueber sorgenfrei bewegen kann, muss man gewisse Regeln einfach beherzigen. Man verlaesst die Wohnung beispielsweise nicht einfach, ohne Fenster geschlossen zu haben.

Neulich als wir auf dem Weg ins Kino waren, gab es auch Aktion hoch 10 a la Hollywood. Wie aus dem Nichts rasten ploetzlich etliche Polizeiwagen mit Alarm an uns vorbei und hielten direkt neben dem Kino. Polizisten mit Knarren stiegen aus, wuer ueber den Parkplatz kam mit quietschenden Reifen der naechste Wagen angefahren. (ich ubertreibe nicht, es war wirklich genau so!) Es haette wirklich nur noch gefehlt, dass im Eifer des Gefechts Kugeln fliegen. Ueber uns erschienen zusaetzlich noch 2 Helikopter....
Zugegebenermassen war mich echt anders zumute, da wir im ersten Moment gar keine Ahnung hatten, was hier eigentlich abging. Der Parkwaechter klaerte uns dann auf, dass in das Geschaeft "Game" eingebrochen wurde.

Heute mussten Stina, eine “Mitwanderin” und ich total  lachen, als wir ueberlegt haben, was wir uns Abends kochen. Ganz klar: “Ruehrei”. Eier sind hier guenstig, deswegen gibts fast jeden Tag Eier in allen Variationen. Reis und Tiefkuehlgemuese. Oder Toast. Und zum Fruehstueck Joghurt, Toast, Cornflakes oder Jungle Oats (richtig leckerer Instant Haferschleimbrei)in allen Geschmacksrichtungen. Seit ich hier bin esse ich auch ca. 10 Aepfel pro Tag, okay….vielleicht so 3…und Jungle Oats - ist beides recht guenstig :D!
Kaese ist wahnsinnig teuer, habe aber letzte Woche Schmierkaese Cheddar im Glas entdeckt, den man durchaus essen kann. Man muss ja mal was riskieren :D Uebrigends kann man Marmelade auch in Dosen kaufen und die Milch gibt es in 1.5L Plastikbeuteln.

Mittwoch, 21. September 2011

Away with the Fairies in Hogsback - Wo die Elfen zu Hause sind!

Samstag den 17.09.2011 hiess es fuer 16 Leute (darunter ganze 2 Suedafrikanische Freunde J)um 6 Uhr morgens: Hit the Road to Hogsback!
Ich bin sooo happy, dass ich nun endlich ein Radio habe (die Service Garage hat mir sogar noch mein Auto geputzt)….also stand unserer 3.5 stuendigen Fahrt nichts mehr entgegen. Der eigentliche Plan war, bis Hogsback Kolonne zu fahren, was leider nicht gelungen war. Konrad, Suedafrikaner, ist als Erster davon gefahren und hatte so gute Landeskenntnisse, dass er als Letzter ankam. Wir kamen mit meinem Polo (seit dem Trip heist er Bumper) natuerlich als Erste ans Ziel. Die Weiten, durch die man hier faehrt sind einfach unglaublich. Die Strassen gehen hauptsaechlich nur geradeaus und die Landschaft wechselt von jetzt auf gleich von Flachland auf Huegellandschaft mit Strassen durch die Serpentinen am Abhang entlang, von Steppe auf Wald.  Hogsback, was eigentlich Schweineruecken bedeutet, lag auf einem Berg am Wald. Einige Kurven und Schlagloecher spaeter waren wir am Ziel angekommen. Direkt standen am Strassenrand Afrikaner, die Wildschwein-Tonfiguren fuer 2 Rand verkaufen wollen.


Das Backpackers “Away with the Fairies” lag direkt im Wald mit fantastischer elfenhafter Aussicht. Wir waren im Maerchenland angekommen. Komplett Hogsback war spezialisiert auf Elfen- und Feen-Kram. Ziemlich kitschig.
Unsere Unterkunft war gemuetlich, bis auf die Betten. Besonders erwaehnenswert ist die Badewanne am Abgrund, in der man bei Sonnenuntergang ein romantisches Bad haette nehmen koennen.


Nachdem alle 3 weiteren Autos auch endlich eingetroffen waren, haben wir unsere “Wanderung” in Angriff genommen. Zuerst waren wir noch recht gut zu Fuss unterwegs, obwohl der Weg eine einzige Ansammlung von Stolperfallen darstellte. Schaute man sich die Natur an, wusste man, wieso Hogsback so elfenverrueckt ist. Ich hatte das Gefuehl ich bin in einem verzauberten Maerchenwald :D Die Baeume hatten komische Pickel, es gab Lianen und Lichtungen und riesige Baeume und Felsen… und man hoffte jede Sekunde, dass vielleicht wirklich mal eine kleine Fee um die Ecke kommt. Irgendwelche merkwuerdigen Fabelwesen muessen im Wald gewohnt haben, den an jeder Ecke lagen riesige Haufen. Wir wussten echt nicht, welches Tier in der Lage ist, solche Haufen zu machen. :D
Den Weg zum 1. Wasserfall mussten wir abbrechen, da der Weg nicht mehr erkennbar war. Also sind wir weiter zum naechsten Wasserfall marschiert
Der nette Wanderweg wurde irgendwann zu einem Kletterweg ueber Stock und Stein an Lianen vorbei, den wir mit unserem wandertauglichen Schuhwerk ( Joggingschuhe :D, Stinas Turnschuhe haben leider nicht ueberlebt) mal eben hochgekrochen sind. Zwischenzeitlich waren wir so sehr damit beschaeftigt, auf unsere Fuesse zu schauen, um nicht den naechsten Abhang runterzupurzeln, dass uns die schone Umgebung fast gar nicht mehr aufgefallen ist.  Ich glaube, wir waren etwas abseits der eigentlichen Route. Voellig ausser Atem und mit schmerzenden Beinen sind wir dann schlussendlich am 2. Wasserfall angekommen. Der Ausblick war es wert! Auch der 3. Wasserfall “Madonna Falls” war wunderschoen. Auf dem Weg dorthin haben wir uns ueber Bruecken gekaempft und halbwegs an Lianen langgehangelt, um nicht abzustuerzen.  Nach 3 Stunden Wanderschaft durch den “Dschungel von Hogsback” waren wir endlich wieder am Backpackers angekommen, wo wir gemeinsam zum Abendessen ein Braai hatten.











Neben unserer Unterkunft stand ein Baumhaus, auf das ich geklettert bin, wobei ich Angst hatte, das Ding wuerde nicht mehr lange halten. Alle Bretter und Stufen waren lediglich irgendwie festgenagelt. Als nach uns die Anderen auch nochmal auf das Baumhaus geklettert sind, ist unter einem Maedchen die Stufe weggebrochen und die Jungs konnten Sie geradnoch so vorm Absturz bewahren. Lag ich gar nicht so schlecht mit meiner Vermutung!
Als es schlagartig dunkel war, kamen die Sterne zum Vorschein! Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind, denn ich konnte zum ersten Mal in mit meinen 23 Jahren die Milchstrasse am Himmel sehen.  Es war einfach nur totaaaal cool. Man wird fast suechtig danach, in den Himmel zu schauen und versinkt in dem klaren Sternenhimmel.
Natuerlich haben wir noch gefeiert – diesmal eine Party im Traumland - um 10 Uhr im 8 Bett Dorm, da wir alle ziemlich K.O. von unserer Wandertour waren.
Sonntag frueh habe ich in der Badewanne am Abgrund einen Skorpion entdeckt. Ich wollte ihn retten, durfte aber nicht, da er ja stechen koennte. Jetzt ist das arme Ding wohl elendig verreckt in der Badewanne. 






Nachdem wir richtig lecker und guenstig gefruehstueckt hatten, haben wir uns auf den Weg zu einer Pferderanch gemacht. Mindestens 35 Minuten sollte man laut Wegbeschreibung des Backpackers einplanen. Das muss afrikanische Berechnung gewesen sein, denn die Strecke fuerte uns ueber Strassen, die nur mit 4by4’s befahrbar sind (4by4 sind Gelaendewagen).  Wir wollten ja ne Reittour machen, also haben wir uns mit meinem kleinen suessen Polo die Strecke entlanggekaempft. Manchmal slalom um Schlagloecher, so tief wie Kometenkrater, herum, dann wieder 500mal aufgesetzt. , Seit dieser Strecke heisst der Polo “Bumper”. Ich vermute, dass die Autos hier mit anderer Daempfung etc. gebaut werden. Mein Polo in Deutschland haette diesen steinigen Weg sicherlich nicht ueberlebt. Ein Lob auf die VW Qualitaet.  Hin und wieder hatte man Angst, dass man nie ankommen wuerde. Weit und breit kein Strassenschild, weit und breit kein Haus…wie im Horrorfilm :D
Irgendwann kam dann eine kleine Abzweigung ins Nichts, und dort war sie dann nach ca 60 Minuten Fahrzeit:  die Pferderanch. Simon hatte mittlerweile einen platen Reifen, Bumper war noch immer heile, aber extreme zugestaubt!
Die Reittour an sich war klasse. 2 Stunden durch eine nahezu unberuehrte Landschaft reiten war wirklich ein Erlebnis. Die Pferde haben nicht immer gemacht, was wir wollten, aber umso mehr Spass hat die Tour gemacht.

Gegen Nachmittag haben wir uns auf den Rueckweg nach P.E. gemacht. Schoen wieder den Holperweg durchs Nichts entlang, mindestens 5 mal aufgesetzt, Auto schnell gelobt und dann weitergefahren. In Hogsback hatten wir noch etwas mehr als nen halben Tank. Grundsaetzlich fahr ich zum dauerhaften Aerger von Mama und Papa nach dem Motto “Wenn das Auto Null anzeigt, kann man noch locker 30km fahren!” Ich bin nicht allein mit dieser Theorie, denn meine Mitfahrer waren der selben Meinung. Also haben wir natuerlich nicht getankt. Wir wussten aber auch nicht, dass die naechsten 200km keine Tankstelle, geschweige denn ueberhaupt ein Haus in Sicht war. Die Tanknadel fiel allmaehlich, die Sonne ging unter, wir fuhren gemuetlich weiter. Bis zum letzten roten Strich genau genommen. Und da hatten wir dann noch gute 40km zu fahren. Was macht man, um Sprit zu sparen…na klar, Klima aus :D! Also Klima aus und gemuetlich weitergefahren. Wir hatten ja noch 1 Strich. Wir wussten, dass vor ADDO eine Tankstelle kommen wird und laut unserer groben Berechnungen sollten wir es bis dort hin schaffen. Und da Ferdi, der mein Auto zurueck gefahren hat, genauso geuebt im “Fahren auf Null” ist, kamen wir kurz vor Tankende an einer Tankstelle an. GOTT SEI DANK! Ja…bloed nur, dass wir zu frueh gejubelt haben. Die Tankstelle war “under construction”! Blieb uns also nichts uebrig als mit dem immer noch 1 Strich Rot gemuetlich weiter zu fahren. Bis zur naechsten Tankstelle vor P.E.! Also sind wir mit dem letzten Liter Benzin zur Tankstelle gefahren.
Auch diesmal hat sich gezeigt, ich fahre mit meiner Taktik ganz gut. Ich weiss, dass ich meinen Eltern die groesste Schadenfreude gemacht haette, waeren wir doch im Dunkeln mitten im Nichts stehen geblieben. “ Fahr doch mal Tanken, ich bekomm jedes Mal Schweissausbrueche wenn ich dein Auto ausleihe. Irgendwann bleibst du nochmal stehen!” Doch, wie ich ja immer gesagt hab, das passt schon! Ich bin geuebt darin, und wer tankt schon, wenn das Benzin teuer ist.
Insgesamt war unser Wochenende eher ein Workout Wochenende mit einer ganzen Menge Spass!

Donnerstag, 15. September 2011

Zum Tauchen nicht geboren.

Ich bin definitiv nicht zum Tauchen geboren! Das habe ich festgestellt, nachdem ich am Wochenende meinen letzten Tauchgang im offenen Meer beenden sollte. Ich hatte Angst vor den riesigen Wellen, meine Weste war zu groß, also bin ich halb ersoffen und die Sicht war so schlecht (Ich konnte meinen Tauchlehrer direkt neben mir kaum sehen) , dass ich unter Wasser Panik bekommen habe und dadurch dachte, ich muss ersticken. Dann hab ich mich heulend auf dem offenen Meer wiedergefunden ( Ich Idiot hatte ja dann noch den dummen Blitzgedanken, jeden Moment kommen die Haie und fressen mich), das blöde Boot war nirgends zu sehen! Und da dachte ich dann ich würde sterben auf offener See! Ich kanns schwer erklären, aber ich hatte soetwas wie Platzangst unter Wasser. Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine Panikattacke. Dadurch, dass die Sicht so schlecht war, hatte ich kein Gefühl dafür, wie tief ich runter gehen muss, wie tief ich schon bin und was um mich herum passiert. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben echt Angst. Gut. Dann wurde ich gerettet und war auf dem Boot und zum Abschluss des Tages noch schön seekrank. Sonntag hab ich den ganzen Spaß nochmal versucht. Diesmal mit höheren Wellen und nicht vom Boot aus. Wieder das gleiche Problem. Sobald mein Kopf unter Wasser war, dachte ich ich würde ersticken. Für die nächsten Wochen hat sich Tauchen für mich erstmal erledigt... ;) Ich brauch erstmal ne Portion neuen Mut, denn beenden möchte ich den Kurs auf jeden Fall.
Da ging es mir noch gut...


Den Samstag haben wir am Sardinias Bay ausklingen lassen. Sardinias Bay ist ein Duenen Strand ca 20 Min. von P.E. und wieder einmal ein Fleck in Suedafrika, der einfach nur traumhaft ist! Mit ein paar Buechsen Bier in der Tasche haben wir 8 Deutschen uns auf die unberuehrten Duenen gesetzt und einfach nur den Ausblick und den Sonnenuntergang genossen. Einige junge Leute hatten Sandboards, mit denen sie die Duenen runtergefegt sind. Snowboarden auf Sand. Ziemlich cool J
Zwischendurch sind wir die Duenen Richtung Meer hinuntergeschliddert und haben uns Barfuss ins Wasser gestellt. Die See ist an dieser Stelle ziemlich rau und die  hohen Wellen peitschen gegen die im Meer liegenden Felsen. Surfen, geschweige den Schwimmen, sollte man hier definitiv nicht.
Man sollte niemals aus Spass sagen: “Hey. Lasst uns mal Schwimmen gehen!” Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen war es zu Spaet! Eine Welle kam angeschossen, jegliche Fluchtversuche sind fehlgeschlagen und wir waren bis zum Hintern komplett nass!
Sardinia Bay


Stina, Stephan und Ich am Sardinia Bay

Am Abend gab's noch ein riesiges deutsches Pfannkuchen Brutzeln fuer 10 Leute!
Den Sonntag haben wir ab 10 Uhr morgens mit Rugby schauen im Barneys verbracht….Das Wetter war traumhaft, die Stimmung super, also sind wir halt bis 18 Uhr geblieben. Auf nur ein Bier natuerlich! Mittlerweile ist der Sonntag zum festen “Barneys Tag” geworden. In Deutschland wuerde man denken, die Leute hier sind nicht ganz dicht. Um 2 Uhr Nachmittags hat der Alkoholpegel einiger schon das lustige Level erreicht, das Niveau kriecht eine Stufe tiefer und die Leute eine Stufe hoeher: auf die Tische um genau zu sein, die dann naemlich als Dancefloor umfunktioniert werden. Die Stimmung ist jeden Sonntag einfach immer wieder super und erinnert mich haeufig an eine Mischung aus Ballermann und Apre Ski :D

Falls man mal die Hände frei braucht.



An Donnerstag kam übrigens unser Umzugsgut pünktlich wie erwartet um 12.30 Uhr anstatt um 8.30 Uhr. Alles ist heil geblieben, auch meine Gitarre (ich hab keine Ahnung wie das geht, aber sie war sogar noch gestimmt???) Leider waren ein paar Kisten durcheinander gewürfelt (Jessi hatte einige von mir) und mein Spiegel gehörte plötzlich auch Jessi. Nicht, dass mir nur ein Karton Klamotten fehlt - nein- das wichtigste Utensil für mein Afrika Jahr ist auch nicht angekommen: Mein Campingstuhl :D Beschwerde hab ich schon geschrieben. Mal schaun, wann Reaktion kommt.
Mittlerweile hab ich mein Zimmerchen hübsch eingerichtet, die Wände mit Bildern und Fotos zugekleistert und meinen Prinzessinen Spiegel aufgestellt. Als ich dann letzte Woche das erste Mal zwischen halb ausgepackten Kartons und halb eingerichtetem Chaos Zimmer auf meinem Bett saß, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich nun wirklich hier in Südafrika wohne. Bisher war alles noch wie in einem mega coolen Abenteuerfilm, von dem man einfach nicht möchte, dass er endet, weil alles so super spannend, toll und aufregend ist... und ich muss zugeben, ich hab zum ersten Mal meine Liebsten zu Haus wirklich doll vermisst. Ich hatte kein Heimweh, eher hatte ich das dringende Bedürfnis alle sofort ins Flugzeug zu setzen und zu mir zu holen. Wenn ich könnte, würde ich jeden wunderbaren Moment hier mit Euch teilen! Mach ich ja halbwegs, indem ich euch blogge!

Wow, ich wohne echt in Südafrika. Ich habe das Meer und einen Strand vor der Haustür, Gitter vor den Fenstern, einen Security Mann im Garten, Erdmännchen als Nachbarn UND ich hab eine Putzfrau. Ich kann es nicht anders sagen, ich liebe Sie :D Sie ist ein Schatz!
Sie räumt auf, sie putzt, sie wäscht ab und macht die Wäsche....einfach alles. Letzte Woche habe ich mich schon fast geschämt, als ich Freitag von der Arbeit kam und mein Karton Chaos bewältigt war. Eine Putzfrau ist hier nichts besonderes, jeder hat eine, also sollte ich mich dran gewöhnen. Vielleicht kann ich sie kommendes Jahr adoptieren oder einstellen oder was auch immer und mit nach Deutschland nehmen ;) Hergeben will ich sie ungern wieder.
Am Donnerstag hat mir die Putzfrau unserer Nachbarn geholfen, meine Kartons auszupacken. Sie hat sogar den Muell rausgebracht, aus dem sie angegammelte Tomaten, die ich am Vormittag weggeschmissen hatte, herausgenommen hat. Vorher fragte sie hoeflich, ob sie die nehmen dürfte und erklaerte mir dann, dass sie sie abwaschen würde und sie anschließend wieder wie neu wären. Tat mir irgendwie Leid! Also hab ich ihr versprochen, dass ich ihr in Zukunft unsere EssenReste geben werde.
Seit ich in Afrika bin, wird mir ziemlich deutlich bewusst, wie verschwenderisch wir zu Haus eigentlich mit Lebensmitteln umgehen. Hier sind Lebensmittel verhältnismäßig teuer und weggeschmissen wird nichts.
Ich dachte übrigens die ganze Zeit über, dass die Putzfrau auch für uns zuständig ist. War sie gar nicht. Sie war einfach nur nett und hilfsbereit, wie alle Afrikaner hier! Meine eigentliche Putzfrau kam dann am Freitag!

Wenn man glaubt, man ist hier in Afrika vor alten weißhaarigen deutschen Opas sicher, die den ganzen Tag nichts zu tun haben, dann täuscht man sich gewaltig. Wie der Zufall es will ist der Besitzer unseres Wohnkomplex ein alter weißhaariger Meckeropa, der den ganzen Tag nichts zu tun hat. Beispielsweise haben wir in unserer Wohnung eine Strafliste hängen, mit Strafen für Dinge, auf die wirklich nur ein alter unzufriedener Mann kommen kann.Als der Umzugswagen auf unser Grundstück gefahren ist, war er der Erste, der sofort draußen stand und alles pinibel beobachtet hat. Natürlich hat er gemeckert, dass ja der Hof keine Abladestelle sei (wo bitte sonst soll man denn Kartons ausladen, wenn man neu einzieht???). Auch wollte er auf keinen Fall, dass wir die Kartons in der Gemeinschaftsmülltonne abladen.
Simon hat letzte Nacht versehentlich den Herd angelassen. Das kann mal passieren- in Deutschland. Hier in Afrika passiert dir das nur einmal. Nicht, dass wir hätten sterben können, wäre ein Brand entstanden (Wir haben keinen Feuermelder! Ich habe feste Gitter vor den Fenstern, wäre also gar nicht rausgekommen. Gott sei Dank ist ja nichts passiert!) Fast genauso tragisch ist, dass der Herd eine liebe lange Nacht lang Strom gefressen hat, und das nicht gerad wenig. Wie ich ja bereits erwähnt hab, kauft man Strom Prepaid an der Tankstelle. Nun müssen wir neuen kaufen. Wieder wird mir erst hier wirklich bewusst, wie viel Strom alle Haushaltsgeräte eigentlich verbrauchen. (Vorwarnung an Omi: Wenn du im Dezember hier bist, kannst du nicht wie in Deutschland jedes T-Shirt und jedes Paar Socken einzeln waschen. Denn dann muss Opa jeden Tag neuen Strom kaufen und am Ende des Monats seit ihr pleite und könnt nicht mehr nach Haus fliegen! ;) )

Mein Arbeitsalltag besteht aus Akten, Akten und Akten. Manchmal auch Faxen. Und am Anfang dieser Woche durfte ich einen kompletten Tag an den Hafen. Wir haben ein Schiff mit Import Fahrzeugen aus Argentinien erwartet, dessen Ankunft ich live in der Sonne sitzend mitverfolgen durfte. Ich haette nicht gedacht, dass das wirklich so spannend ist, das ganze zu beobachten und so einen Koloss von innen zu sehen. (Heiko, das haette dir sicher gefallen ;)  Dieses riesen Schiff faesst z.B. ueber 2000 Fahrzeuge auf mehreren Decks.
Mittags hat mich mein Kollege noch auf Frisch gefangenen Hecht am Hafen eingeladen und abschliessend ging es zurueck ins Buero.
Seit einigen Tagen fahre ich mit einem Ersatzreifen durch die Gegend, (den Reifen mit Nagelschaden kutschiere ich im Kofferraum durch die Gegend) da sich die Service Garage von VW nicht dafuer verantwortlich fuehlt, meinem Leasingwagen einen neuen Reifen aufzuziehen. Wie aber wohl jeder weiss: Kontakte sind das halbe Leben!
Ein Kollege ist zufaellig gut mit Mitarbeitern der Service Garage befreundet. Nun hab ich gerade einen Anruf bekommen, dass ich morgen einen neuen Reifen und ein sogar ein Radio eingebaut bekomme. Juhuuuuu :D Wenn ich Glueck habe, bekomme ich sowieso noch ein komplett neues Auto MIT Zentralverriegelung und RADIO! Mein Manager kuemmert sich bereits darum. Es ist schon von Vorteil in einer Abteilung zu arbeiten, die sich den kompletten Tag mit dem Transport der zur Verfuegung stehenden Fahrzeuge beschaeftigt…. ;)

Dienstags ist seit kurzem “Kinodienstag”. Kauft man sich fuer wenige Rand eine Kino Club Card, bekommt man jeden Dienstag Rabatt und sammelt gleichzeitig fuer jeden Kinobesuch Punkte, die man, hat man genuegend gesammelt, gegen einen Kinobesuch eintauschen kann. Dank dieser tollen Mitgliedskarte zahle ich Dienstags nur 19 R (ca. 1,90Euro) fuer einen Film.  In Deutschland wuerde ich dafuer nichtmal ne Cola bekommen. Seither gehen wir fast jeden Dienstag ins Kino!

Der Donnerstag hat sich zum Disko-Donnerstag entwickelt. Wir gehen meist in eine schnieke Cocktailbar namens Zest und anschliessend -natuerlich wieder nur auf 1 Getraenk, schließlich muessen wir ja Freitags um 7 Uhr arbeiten ;)- in den Club Balizza. Die Musik ist ziemlich gut,  weswegen es bisher haeufig nich bei einem Getaenk geblieben ist. Wir hatten grundsaetzlich auch vor, spaetestens um halb 1 nach Haus zu fahren….die Uhren drehen hier irgendwie anders. Muss an Afrika liegen… Aber was soll’s, waere Mama jetzt hier, wuerde sie sagen: “Toechterchen geh mal feiern, du bist jung!”
Danke fuer den Ratschlag Mutter, also mach ich das heut Abend wieder so wie immer. Waehrend man uebrigends zu den heißen Beats ueber den Dancefloor rockt, kann es passieren, dass plötzlich ein netter Herr vom Reinigungpersonal mit Wischmopp in der Hand neben einem erscheint und nebenbei mal eben’ schnell neben einem und unter einem durch die Tanzflaeche sauber schrubbt. Als mir das neulich das erste Mal passiert ist, war ich wirklich etwas verwirrt, das ist hier aber so üblich!! Vielleicht eine Marktlücke in Deutschland? Ich würde mir echt jemanden Im Jolly Joker wünschen, der diese bescheuerten Glasflaschen vom Boden aufsammelt. Also wieder einmal: Herzlich Willkommen in meiner schoenen neuen Welt!

Donnerstag, 8. September 2011

Chaostage bei Windstaerke 7!

Mittlerweile sind Simon und ich ohne weitere Probleme mit unserem ehemaligen Vermieter an die Beachfront umgezogen.  Es ist einfach nur herrlich, wenn man mit Meeresrauschen schlafen geht und das selbe einen am Morgen weckt. 
Was ich jedoch immernoch vergesse: Vorhaenge zu! Durch unseren Garten laeuft  grundsaetzlich ein farbiger Security und haelt fleissig Wache (hoffe ich fuer ihn, ansonsten hab ich ja mein Pfefferspray ;) ). Jedes Mal denke ich, es laeuft ein Dieb durch den Garten.

Zum Wochenende hatten wir einen mega Sturm…Freitag dachte ich kurzzeitig ich wuerde wegfliegen. Man konnte kaum vorwaerts gehen. Es war gefuehlte Windstaerke 7. Zu Haus haben die Fenster gepfiffen und die Tueren geklappert, da in unserer Wohnung weder Fenster noch Tueren vernuenftig abgedichtet sind (Ich dachte die ganze Zeit, Simon wuerde klopfen :D). Auch die Wellen tuermten sich allmaehlich auf und die Boote liegen nun seitdem dicht am Ufer. (Es ist sieht echt abgefahren aus-schaut man aufs Meer, sieht man so um die 20 Fischerboote in gross und klein) Fuer uns war das Wochenende Tauchen angesetzt, schliesslich wollen wir ja endlich unseren Open Water Tauchkurs beenden. War mal wieder nix :D Laut Wettervorhersage sollten P.E 5 Meter hohe Wellen erreichen( Jeffreys Bay sogar 7m). War dann auch so! Dies nutzten die Surfer natuerlich alle aus. Diesmal zu unserer Freude :D Es macht wirklich Spass, den Surfern zuzuschauen.
Schifferboote vor unserer Haustür

Letzte Woche waren wir in einem Restaurant im Zentrum essen. Eine riesen Portion Pasta fuer 4 Euro umgerechnet. Im Zentrum laufen viele Farbige rum, unter anderem auch ein verrueckter Parkboy, der die parkenden Autos beschuetzt hat wie ein Irrer, indem er wild gerumgesprungen ist und ab und an getanzt hat. 

Auf der Arbeit hatten Jessi und ich die Ehre eine Paintshop-Tour zu machen. Wir durften also, was sonst nicht ueblich ist, in die Lackiererei. Zunaechst haben wir schnieke weisse Anzuege bekommen und wurden dann von einem netten Afrikaner durch die Halle gefuehrt. Ich war wirklich beeindruckt von dem, was ich gesehen habe. Wir konnten den gesamten Prozess, vom Reinigen der Rohkarosse, Tauchbad mit Electro Code Lasur, Primer usw. miterleben. Roboter haben die Karossen direkt vor unseren Augen lackiert und groesstenteils wurde sogar selbst mit Spraypistole Hand angelegt. Ich fand die 2 stuendige Tour echt interessant, da ich bisher in Wolfsburg noch nicht die Chance hatte, alles aus diesem Blickwinkel zu sehen. Am Tag werden hier rund 700 Polos lackiert.
Ansonsten arbeite ich immer noch jeden Tag von 7-16 Uhr. Man mag es kaum fuer moeglich halten, aber ich habe meinen Aktenstapel bewaeltigt und arbeite nun an neuen Akten.
Zweimal die Woche gehen wir jetzt zum Englischkurs, der mir  absolout nichts bringt, ausser, dass er eine schlaftablettenaehnliche Wirkung mit sich bringt. 

Am Wochenende waren wir Cocktails trinken um Dominik, den neuen Praktikanten in unserem Deutsch-Clan, zu begruessen. Da er ja gerade erst angekommen war, wollten wir ihm sofort etwas Action bieten. Also, alle 8 in 2 Autos gesetzt, alles niet und nagelfest gesichert und im Dunkeln im mehr oder weniger gefaehrlichen Zentrum herumgefahren. Wir haben eigentlich die leicht bekleideten Damen gesucht, die es bevorzugen, nachts zu arbeiten. Es waren LEIDER keine da ;D Also sind wir nach 1 Stunde vergeblichem Suchen nach Haus gefahren.
Da wir ja nun alle nicht tauchen gehen konnten, brauchten wir einen Plan B.
Samstag Stina vom Flughafen abgeholt, Abends in einem College bei einem Musical gewesen. War echt super  gemacht. Auch war ich mit Simon noch auf nen Kakao am Strand, wo wir einer Gruppe von Afrikanern beim Singen und traditionellen Tanzen an der Strandpromenade zugesehen haben. 


Und natuerlich auch ab und an nen Blick auf die Surfer geworfen ;)


Tja, ich bin ja in Afrika und hier ist so einiges Neu. Sonntag hatte ich keinen Strom mehr. Unsere Vermieterin hat uns eine Karte gegeben, mit der man an jeder Tankstelle Strom aufladen kann. Nachdem wir den Code in unseren Stromzaehlen eingetippert hatten, kam jedes Mal die erfreuliche Meldung: ERROR. Was ist da los? Ich muss dazu sagen wir hatten Samstag Abend nur noch 8 Einheiten Strom. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass wir eine falsche Karte und somit fuer Jessi’s Apartment Strom gekauft hatten. Sonntag frueh zeigte der Stromzaehler genau noch 1 Einheit an und dann ging alles aus und die Alarmanlage an. Super, Kilowatt waren leer. :D Gott sei Dank war es hell draussen.
Nachdem ich dann nochmal los war, neuen Strom besorgen, sind wir nach einem Fruehstueck im Blue Waters Café direkt am Meer (um 12 Uhr mittags gabs kein Fruehstueck mehr nur noch leckere Tramazini- gefuellte Fladenbrotaehnliche Teigdinger) in den 15 Min. entfernten Kragga Kamma Tierpark gefahren. 
Es war genau so, wie man sich eine Safari in Afrika vorstellt. Einfach Natur pur!
Man faehrt durch ein erstes Einganstor. Sofort springen einem die ersten Tiere ins Auge. 2 Giraffen auf der Strasse, Strausse Wildschweine,  Buffalos….und alles in der wilden Natur: Links und rechts Stacheldrahtzaun. Ich hab mich gefuehlt wie im Serengeti Park und irgendwie war der ganze Ausflug ein einziger Witz :D Aber man gibt ja die Hoffnung nicht auf, also sind wir noch zum Cheetah Gehege gefahren. Wieder ein Tor. Diesmal aber doppelt gesichert (man ist erst durch 1 Tor gefahren, stand dann von Gittern umgeben und musste anschliessend durchs 2. Tor fahren) und ein netter Warnhinweis, dass wir nun zu den gefaehrlichen Tieren fahren. Uhhhuhhh. Die Spannung lag in der Luft. Weit und breit kein Cheetah. Ploetzlich wie aus dem Nichts eine Cheetah Mutter mit Jungen hinter einem weiteren Zaun. Kaum zu glauben! Wir haben sogar riskiert, mit Fenster runter zu fahren, so mutig waren wir. Den Monkey Walk- man sieht hier Affen, dachten wir- sind wir zu Fuss gelaufen. Schoen ueber ne haengebruecke ueber einem Tuempel durch die Buesche. Weit und breit kein Affe zu sehen, nur Affenscheisse, wie einer von uns festgestellt hat, nachdem er reingetreten war. Es war ja Sonntag, also wohl auch Ruhetag bei den Tieren. Zwischenzeitlich hat unser Auto noch ein paarmal aufgesetzt und wir haben etwas um den kleinen Rennwagen gebangt...

Nach diesem aufregenden Ausflug in den wunderbaren Kragga Kamma Tierpark brauchten wir erstmal eine Erfrischung im Barneys mit Meerblick gratis. Dort hat uns ein verrueckter alter Suedafrikaner namens Stanley Bier ausgegeben, weil er Melanies Lachen so toll fand.
Den Abend haben wir dort mit Sonnenuntergang im Ruecken ausklingen lassen...

Hier noch ne kleine Story zum Sonntag aus dem verwirrten Leben der Jill W.: Beim Sport gewesen, Schluessel zu Haus vergessen und gedacht, ich hab ihn verloren. Steh ich also mit meinem Auto vorm Tor. Okay, ruf ich Simon an, der soll aufmachen. Alles halb so wild. Waere nicht zufaellig der Handy Akku leer gewesen. Gut. Geh ich durchs Fussgaengertor. AAAHHHH Shit, vor 2 Tagen wurde der Code geaendert und der liegt immer noch in der Wohnung.  Somit stand ich ratlos da, hab Plaene geschmiedet, ob ich vielleicht irgendwie ueber den Zaun klettern kann, ohne, dass mich der Security Mann verhaftet….und Gott sei Dank kam Melli um die Ecke, die mir dann aufmachen sollte. Ich kam ihr dann zuvor weil ich den grandiosen Geistesblitz hatte, dass es ja Klingeln direkt am Tor gibt (die hatte ich irgendwie uebersehen). Und siehe da: Sesam oeffne dich, ertoente eine vertraute Stimme namens Simon in meinen Ohren. :D 

Und das ist noch nicht alles. Die Reifen meines Polo Vivo verlieren seit ein paar Tagen Luft und keiner weiß bisher warum. In der Service Garage, der Werkstatt von VW, nimmt wie zu erwarten niemand den Hoerer ab. Seitdem fahre ich mit halb platten Reifen durch die Gegend, die ich an der Tankstelle von den Tankstellenboys immer mal wieder auffuellen lasse.

Heute kommt endlich unser Container an. Ich habe frei bekommen und freue mich, endlich alle meine persoenlichen Sachen bei mir zu haben. Dann werde ich mich hoffentlich noch ein wenig mehr einleben. Angekuendigt haben sich die Umzugsmenschen fuer 8.30 Uhr. Also kann ich locker noch bis 10 Uhr ausspannen.