Wenn der Elefant dein neuer Nachbar ist!

Donnerstag, 15. September 2011

Zum Tauchen nicht geboren.

Ich bin definitiv nicht zum Tauchen geboren! Das habe ich festgestellt, nachdem ich am Wochenende meinen letzten Tauchgang im offenen Meer beenden sollte. Ich hatte Angst vor den riesigen Wellen, meine Weste war zu groß, also bin ich halb ersoffen und die Sicht war so schlecht (Ich konnte meinen Tauchlehrer direkt neben mir kaum sehen) , dass ich unter Wasser Panik bekommen habe und dadurch dachte, ich muss ersticken. Dann hab ich mich heulend auf dem offenen Meer wiedergefunden ( Ich Idiot hatte ja dann noch den dummen Blitzgedanken, jeden Moment kommen die Haie und fressen mich), das blöde Boot war nirgends zu sehen! Und da dachte ich dann ich würde sterben auf offener See! Ich kanns schwer erklären, aber ich hatte soetwas wie Platzangst unter Wasser. Ich hatte noch nie in meinem Leben so eine Panikattacke. Dadurch, dass die Sicht so schlecht war, hatte ich kein Gefühl dafür, wie tief ich runter gehen muss, wie tief ich schon bin und was um mich herum passiert. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben echt Angst. Gut. Dann wurde ich gerettet und war auf dem Boot und zum Abschluss des Tages noch schön seekrank. Sonntag hab ich den ganzen Spaß nochmal versucht. Diesmal mit höheren Wellen und nicht vom Boot aus. Wieder das gleiche Problem. Sobald mein Kopf unter Wasser war, dachte ich ich würde ersticken. Für die nächsten Wochen hat sich Tauchen für mich erstmal erledigt... ;) Ich brauch erstmal ne Portion neuen Mut, denn beenden möchte ich den Kurs auf jeden Fall.
Da ging es mir noch gut...


Den Samstag haben wir am Sardinias Bay ausklingen lassen. Sardinias Bay ist ein Duenen Strand ca 20 Min. von P.E. und wieder einmal ein Fleck in Suedafrika, der einfach nur traumhaft ist! Mit ein paar Buechsen Bier in der Tasche haben wir 8 Deutschen uns auf die unberuehrten Duenen gesetzt und einfach nur den Ausblick und den Sonnenuntergang genossen. Einige junge Leute hatten Sandboards, mit denen sie die Duenen runtergefegt sind. Snowboarden auf Sand. Ziemlich cool J
Zwischendurch sind wir die Duenen Richtung Meer hinuntergeschliddert und haben uns Barfuss ins Wasser gestellt. Die See ist an dieser Stelle ziemlich rau und die  hohen Wellen peitschen gegen die im Meer liegenden Felsen. Surfen, geschweige den Schwimmen, sollte man hier definitiv nicht.
Man sollte niemals aus Spass sagen: “Hey. Lasst uns mal Schwimmen gehen!” Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen war es zu Spaet! Eine Welle kam angeschossen, jegliche Fluchtversuche sind fehlgeschlagen und wir waren bis zum Hintern komplett nass!
Sardinia Bay


Stina, Stephan und Ich am Sardinia Bay

Am Abend gab's noch ein riesiges deutsches Pfannkuchen Brutzeln fuer 10 Leute!
Den Sonntag haben wir ab 10 Uhr morgens mit Rugby schauen im Barneys verbracht….Das Wetter war traumhaft, die Stimmung super, also sind wir halt bis 18 Uhr geblieben. Auf nur ein Bier natuerlich! Mittlerweile ist der Sonntag zum festen “Barneys Tag” geworden. In Deutschland wuerde man denken, die Leute hier sind nicht ganz dicht. Um 2 Uhr Nachmittags hat der Alkoholpegel einiger schon das lustige Level erreicht, das Niveau kriecht eine Stufe tiefer und die Leute eine Stufe hoeher: auf die Tische um genau zu sein, die dann naemlich als Dancefloor umfunktioniert werden. Die Stimmung ist jeden Sonntag einfach immer wieder super und erinnert mich haeufig an eine Mischung aus Ballermann und Apre Ski :D

Falls man mal die Hände frei braucht.



An Donnerstag kam übrigens unser Umzugsgut pünktlich wie erwartet um 12.30 Uhr anstatt um 8.30 Uhr. Alles ist heil geblieben, auch meine Gitarre (ich hab keine Ahnung wie das geht, aber sie war sogar noch gestimmt???) Leider waren ein paar Kisten durcheinander gewürfelt (Jessi hatte einige von mir) und mein Spiegel gehörte plötzlich auch Jessi. Nicht, dass mir nur ein Karton Klamotten fehlt - nein- das wichtigste Utensil für mein Afrika Jahr ist auch nicht angekommen: Mein Campingstuhl :D Beschwerde hab ich schon geschrieben. Mal schaun, wann Reaktion kommt.
Mittlerweile hab ich mein Zimmerchen hübsch eingerichtet, die Wände mit Bildern und Fotos zugekleistert und meinen Prinzessinen Spiegel aufgestellt. Als ich dann letzte Woche das erste Mal zwischen halb ausgepackten Kartons und halb eingerichtetem Chaos Zimmer auf meinem Bett saß, wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich nun wirklich hier in Südafrika wohne. Bisher war alles noch wie in einem mega coolen Abenteuerfilm, von dem man einfach nicht möchte, dass er endet, weil alles so super spannend, toll und aufregend ist... und ich muss zugeben, ich hab zum ersten Mal meine Liebsten zu Haus wirklich doll vermisst. Ich hatte kein Heimweh, eher hatte ich das dringende Bedürfnis alle sofort ins Flugzeug zu setzen und zu mir zu holen. Wenn ich könnte, würde ich jeden wunderbaren Moment hier mit Euch teilen! Mach ich ja halbwegs, indem ich euch blogge!

Wow, ich wohne echt in Südafrika. Ich habe das Meer und einen Strand vor der Haustür, Gitter vor den Fenstern, einen Security Mann im Garten, Erdmännchen als Nachbarn UND ich hab eine Putzfrau. Ich kann es nicht anders sagen, ich liebe Sie :D Sie ist ein Schatz!
Sie räumt auf, sie putzt, sie wäscht ab und macht die Wäsche....einfach alles. Letzte Woche habe ich mich schon fast geschämt, als ich Freitag von der Arbeit kam und mein Karton Chaos bewältigt war. Eine Putzfrau ist hier nichts besonderes, jeder hat eine, also sollte ich mich dran gewöhnen. Vielleicht kann ich sie kommendes Jahr adoptieren oder einstellen oder was auch immer und mit nach Deutschland nehmen ;) Hergeben will ich sie ungern wieder.
Am Donnerstag hat mir die Putzfrau unserer Nachbarn geholfen, meine Kartons auszupacken. Sie hat sogar den Muell rausgebracht, aus dem sie angegammelte Tomaten, die ich am Vormittag weggeschmissen hatte, herausgenommen hat. Vorher fragte sie hoeflich, ob sie die nehmen dürfte und erklaerte mir dann, dass sie sie abwaschen würde und sie anschließend wieder wie neu wären. Tat mir irgendwie Leid! Also hab ich ihr versprochen, dass ich ihr in Zukunft unsere EssenReste geben werde.
Seit ich in Afrika bin, wird mir ziemlich deutlich bewusst, wie verschwenderisch wir zu Haus eigentlich mit Lebensmitteln umgehen. Hier sind Lebensmittel verhältnismäßig teuer und weggeschmissen wird nichts.
Ich dachte übrigens die ganze Zeit über, dass die Putzfrau auch für uns zuständig ist. War sie gar nicht. Sie war einfach nur nett und hilfsbereit, wie alle Afrikaner hier! Meine eigentliche Putzfrau kam dann am Freitag!

Wenn man glaubt, man ist hier in Afrika vor alten weißhaarigen deutschen Opas sicher, die den ganzen Tag nichts zu tun haben, dann täuscht man sich gewaltig. Wie der Zufall es will ist der Besitzer unseres Wohnkomplex ein alter weißhaariger Meckeropa, der den ganzen Tag nichts zu tun hat. Beispielsweise haben wir in unserer Wohnung eine Strafliste hängen, mit Strafen für Dinge, auf die wirklich nur ein alter unzufriedener Mann kommen kann.Als der Umzugswagen auf unser Grundstück gefahren ist, war er der Erste, der sofort draußen stand und alles pinibel beobachtet hat. Natürlich hat er gemeckert, dass ja der Hof keine Abladestelle sei (wo bitte sonst soll man denn Kartons ausladen, wenn man neu einzieht???). Auch wollte er auf keinen Fall, dass wir die Kartons in der Gemeinschaftsmülltonne abladen.
Simon hat letzte Nacht versehentlich den Herd angelassen. Das kann mal passieren- in Deutschland. Hier in Afrika passiert dir das nur einmal. Nicht, dass wir hätten sterben können, wäre ein Brand entstanden (Wir haben keinen Feuermelder! Ich habe feste Gitter vor den Fenstern, wäre also gar nicht rausgekommen. Gott sei Dank ist ja nichts passiert!) Fast genauso tragisch ist, dass der Herd eine liebe lange Nacht lang Strom gefressen hat, und das nicht gerad wenig. Wie ich ja bereits erwähnt hab, kauft man Strom Prepaid an der Tankstelle. Nun müssen wir neuen kaufen. Wieder wird mir erst hier wirklich bewusst, wie viel Strom alle Haushaltsgeräte eigentlich verbrauchen. (Vorwarnung an Omi: Wenn du im Dezember hier bist, kannst du nicht wie in Deutschland jedes T-Shirt und jedes Paar Socken einzeln waschen. Denn dann muss Opa jeden Tag neuen Strom kaufen und am Ende des Monats seit ihr pleite und könnt nicht mehr nach Haus fliegen! ;) )

Mein Arbeitsalltag besteht aus Akten, Akten und Akten. Manchmal auch Faxen. Und am Anfang dieser Woche durfte ich einen kompletten Tag an den Hafen. Wir haben ein Schiff mit Import Fahrzeugen aus Argentinien erwartet, dessen Ankunft ich live in der Sonne sitzend mitverfolgen durfte. Ich haette nicht gedacht, dass das wirklich so spannend ist, das ganze zu beobachten und so einen Koloss von innen zu sehen. (Heiko, das haette dir sicher gefallen ;)  Dieses riesen Schiff faesst z.B. ueber 2000 Fahrzeuge auf mehreren Decks.
Mittags hat mich mein Kollege noch auf Frisch gefangenen Hecht am Hafen eingeladen und abschliessend ging es zurueck ins Buero.
Seit einigen Tagen fahre ich mit einem Ersatzreifen durch die Gegend, (den Reifen mit Nagelschaden kutschiere ich im Kofferraum durch die Gegend) da sich die Service Garage von VW nicht dafuer verantwortlich fuehlt, meinem Leasingwagen einen neuen Reifen aufzuziehen. Wie aber wohl jeder weiss: Kontakte sind das halbe Leben!
Ein Kollege ist zufaellig gut mit Mitarbeitern der Service Garage befreundet. Nun hab ich gerade einen Anruf bekommen, dass ich morgen einen neuen Reifen und ein sogar ein Radio eingebaut bekomme. Juhuuuuu :D Wenn ich Glueck habe, bekomme ich sowieso noch ein komplett neues Auto MIT Zentralverriegelung und RADIO! Mein Manager kuemmert sich bereits darum. Es ist schon von Vorteil in einer Abteilung zu arbeiten, die sich den kompletten Tag mit dem Transport der zur Verfuegung stehenden Fahrzeuge beschaeftigt…. ;)

Dienstags ist seit kurzem “Kinodienstag”. Kauft man sich fuer wenige Rand eine Kino Club Card, bekommt man jeden Dienstag Rabatt und sammelt gleichzeitig fuer jeden Kinobesuch Punkte, die man, hat man genuegend gesammelt, gegen einen Kinobesuch eintauschen kann. Dank dieser tollen Mitgliedskarte zahle ich Dienstags nur 19 R (ca. 1,90Euro) fuer einen Film.  In Deutschland wuerde ich dafuer nichtmal ne Cola bekommen. Seither gehen wir fast jeden Dienstag ins Kino!

Der Donnerstag hat sich zum Disko-Donnerstag entwickelt. Wir gehen meist in eine schnieke Cocktailbar namens Zest und anschliessend -natuerlich wieder nur auf 1 Getraenk, schließlich muessen wir ja Freitags um 7 Uhr arbeiten ;)- in den Club Balizza. Die Musik ist ziemlich gut,  weswegen es bisher haeufig nich bei einem Getaenk geblieben ist. Wir hatten grundsaetzlich auch vor, spaetestens um halb 1 nach Haus zu fahren….die Uhren drehen hier irgendwie anders. Muss an Afrika liegen… Aber was soll’s, waere Mama jetzt hier, wuerde sie sagen: “Toechterchen geh mal feiern, du bist jung!”
Danke fuer den Ratschlag Mutter, also mach ich das heut Abend wieder so wie immer. Waehrend man uebrigends zu den heißen Beats ueber den Dancefloor rockt, kann es passieren, dass plötzlich ein netter Herr vom Reinigungpersonal mit Wischmopp in der Hand neben einem erscheint und nebenbei mal eben’ schnell neben einem und unter einem durch die Tanzflaeche sauber schrubbt. Als mir das neulich das erste Mal passiert ist, war ich wirklich etwas verwirrt, das ist hier aber so üblich!! Vielleicht eine Marktlücke in Deutschland? Ich würde mir echt jemanden Im Jolly Joker wünschen, der diese bescheuerten Glasflaschen vom Boden aufsammelt. Also wieder einmal: Herzlich Willkommen in meiner schoenen neuen Welt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen