Wenn der Elefant dein neuer Nachbar ist!

Dienstag, 9. August 2011

Gestern: Abschied, Heute: Welcome to South Africa!

Wow, ich bin in Port Elizabeth! Echt wahr! Gestern noch in Hannover gewesen, 24 Std später bin ich nun am anderen Ende der Welt. Verrückt, oder?
Abschiede sind scheiße -waren sie immer schon- aber man kommt halt nicht drum herum. Vor allem nicht, wenn einen die besten Freunde und die gesamte Familie zum Flughafen bringen. Auf der Fahrt nach Hannover gings mir ganz gut, als ich den Flughafen gesehen habe, wars wieder vorbei mit der Freude. Da standen sie plötzlich alle. Oma, Opa, Tante, Onkel, Lenchen, Claudi, Dani, Julchen, Svenja. Ich hab mich riesig gefreut. Die Gesichter haben gelächelt und geweint zugleich und ich glich eher einem kleinen verwirrten Hampelmann. Plötzlich kam dann doch noch Cori mit ihrem kleinen Sohn um die Ecke, was ich absolout NIEMALS erwartet hatte (am Freitag gabs nämlich schonmal eine traurige Verabschiedung bei der wir „Bis gleich!“ anstatt „Bis nächstes Jahr!“ gesagt haben. Das hört sich nämlich nicht wie die Ewigkeit an. Jedenfalls hat sie gesagt, sie kann Samstag nicht kommen und deswegen müssten wir uns jetzt schon verabschieden!) Ich hab mich riesig gefreut :D Jessica war auch schon mit ihrer Familie am Flughafen.
Kurz vor 7 haben wir uns entschlossen durch den Check in zu laufen, oder wie man dieses Tor auch nennt. Dann gings los, alle reihum einmal umarmen, Tränchen vergießen, Tschüß sagen, wieder lächeln….das ungefähr 3 Mal. Omi hat mir noch schnell ihren Talisman, eine Glückskatze, geschenkt, damit ich ja heile wieder komme und nicht von einem schwarzen Mann entführt und verschleppt werde und schwupps war ich schon auf der anderen Seite. Wie sich das anfühlt, kann ich nicht erklären. Die nächsten paar Minuten verbrachten Jessi und ich mit weinen und gegenseitigem auslachen, eben weil wir so viel geweint haben. Kurzzeitig hatte ich vor Aufregung meinen Reisepass verloren. Irgendwo auf diesem Laufband, nachdem ich meine 2 Handgepäcktaschen und allen anderen wichtigen Krimskrams in diese Boxen gelegt habe. Gott sei Dank hat mir der nette Flughafenmann geholfen und meinen Pass sowie mein Ticket mit den Worten „Na das fängt ja gut bei Ihnen an junge Frau!“ gerettet. Es war so weit, wir betraten das Flugzeug. Drin angekommen hab ich mein Ticket gezeigt und wollte geradewegs auf meinen Sitzplatz zusteuern, als auf einmal ein rothaariger, sommersprossiger Hornbrillenträger Steward davon abhielt. Mit etwas weiblich angehauchter Stimme kam er auf mich zu: „ Ääääääääääähm, sie wissen schoooooon, dass SIE VIEL ZU VIEL HANDGEPÄCK DABEI HABEN!“ „Hab ich beim Check In gezeigt, da wars ok!“ „ Es geht ja nicht ums Gewicht SONDERN um die ANZAAAHL.“ „Ja und nu, kann ich ja nicht ändern!“ „ Wir sind ja GOTT SEI DANK nicht ausgebucht, also geht das jetzt. Sie könnten aber später Probleme bekommen!“ Na vielen Dank für diese reizende Info. In München mussten wir feststellen, dass wir das Glücklos gezogen haben und zum allerletzten Gate laufen mussten. Ich hatte ja nur ne Laptoptasche, nen Rucksack, nen Trolley und ne Mini Reisetasche als Handgepäck. (Man weiß ja nie, ob der Koffer auch in P.E. ankommt, das waren alles überlebenswichtige Dinge!) Sportlich wie wir sind haben wir uns dann vollbepackt zum Gate geschleppt. Nochmal schnell Mama angerufen, nochmal schnell geweint, gleichzeitig aus dem Fenster geschaut, „Tschüüüüüüß Deutschland!“ gedacht und dann ganz stolz ins Flugzeug gestiegen.
Business bin ich noch nie geflogen, also bin ich erstmal nichtsahnend durch die Business Class durch gelaufen. Ich hab sie für die First Class gehalten :D Und nach der First kommt ja dann die Business. Falsch gedacht :D. Dieser coole vollautomatische Massage Sitz mit Minikino war meiner. Also hab ich meine zwei Taschen wieder den schmalen Gang zurück geschoben (paarmal Leute angerempelt, paarmal stecken geblieben….)und mich auf den Sitz gesetzt. Jessi saß leider ein paar Reihen hinter mir. Ich gebe zu, ich war etwas überfordert mit diesem ganzen Schnick Schnack. Mein TV war im Sitz versteckt und musste erstmal mit einem lässigen Handgriff ausgeklappt werden. Der Ausklapptisch war auch eine kleine Herausforderung. Gott sei Dank gabs ja den netten Steward, der alles für mich gemacht hat. Ich bekam frisch gepressten O-Saft, den Tisch von ihm mit einem gekonnten Handgriff ausgeklappt sowie ein 4 Gänge Menü serviert und als ich schlafen wollte, hat er mich sogar liebevoll zugedeckt. Da fühlte man sich doch für ein paar Stunden schon ziemlich wichtig. Marylin, meine amerikanische Sitznachbarin aus München, die in den letzten 2 Wochen in Budapest, Moskau und diese Woche Johannesburg unterwegs war, merkte natürlich sofort, dass ich ein kleines unerfahrenes Mädchen war. Jessi und Ich haben uns nach Ablug nen Sektchen gegönnt -war ja umsonst- und auf unser bevorstehendes Auslandsjahr angestoßen! Bevor ich meinen Sitz in Schlafposition gefahren habe, hab ich mir noch schnell mit einem Knopfdruck eine Massage gegönnt und dann eingeschlafen.
In Johannesburg haben wir während unserer 30 Minuten Aufenthalt kriminelle Geschäfte mit 2 schwarzen Flughafenmenschen gemacht, die uns dabei geholfen haben, unsere Koffer mit nur 3kg (Ich :D) und 6 Kilo Übergepäck (Ja, Jessi hat noch nen kleines Kind in Deutschland mit eingepackt.) ohne Übergepäckgebühr nach P.E. zu verfrachten. Pünktlich losfliegen konnten wir leider nicht. Da saßen wir nun voller Vorfreude im Flugzeug, 3. Reihe, als ein merkwürdiges Lachen aus dem vorderen Teil des Flugzeuges kam. Nach etwa 10 Minuten stellten wir fest, die Stewardes heult. Und irgendwie hörte sie einfach nicht mehr auf…bis sie plötzlich auf dem Boden lag. Schnell wurde ein Arzt ausgerufen „Please is there a medical on board“! Gott sei Dank, wie es ja immer der Fall ist, war ein Arzt an Bord, welcher sofort zur Hilfe eilte. Gemütliche 45 Minuten später kam dann auch der Krankenwagen, der die arme Stewardess dann endlich abtransportiert hat. Aufgrund der tierischen Kälte von 20 Grad trugen alle Flughafenmitarbeiter Wollmützen. Bevor wir losgeflogen sind, hat uns die nette Stewardess bei ihren Notlandungs Instruktionen noch auf folgendes hingewiesen: please, in case of emergency landing, take off your high heels…. Gut, wussten wir Bescheid. High Heels hatten wir ja Gott sei Dank keine an! Glück gehabt. Dann ist ja alles okay, falls wir abstürzen. In P.E wurden wir nett von Simon, meinem Mitbewohner und noch weiteren Deutschen Freunden empfangen. Das Wetter war traumhaft. 25 Grad und Sonnenschein. Wir sind natürlich, nachdem wir unser Gepäck im neuen zu Hause abgeliefert hatten, direkt an den Strand gegangen um nur mal kurz den kleinen Zeh ins Wasser zu tauchen.
Simon, mein netter Mitbewohner hat mich Montag früh direkt erstmal für die kommenden 2 Wochen mir selbst überlassen. Er ist auf einen Road Trip Richtung Namibia aufgebrochen. Ich bin trotzdem nicht allein. Denn kaum war er weg bekam ich Besuch von Mr. Knut Kakerlake. Nach 10 minütiger Jagt durch unser Wohnzimmer, hatte ich dieses riesen mutierte Kakerlakending endlich eingefangen. Jetzt lebt Knut im Badezimmer unter einer Glashaube und will einfach nicht von uns gehen. Vielleicht sollte ich wie die Russen Swarowski Kristalle drauf kleben und ne Leine dran machen. Auch eine Spinne hatte es sich neulich Abend in meinem Bett gemütlich gemacht. Seit dem schlafe ich mit Licht an. Licht vertreibt ja Spinnen, oder so ähnlich. Dabei blieb es nicht. In der ersten Nacht hatte ich irgendwas komisches neben mir im Bett, woraufhin ich schnell nach Simon geschrien habe. Männer sind ja Retter in der Not, also hat er mich aus meinem Zimmer befreit, in dem ich mich kurzerhand noch irgendwie eingeschlossen hatte ;D (Gewöhn dich dran, das war erst der Anfang meiner nächtlichen Quasselattacken.) Eines Nachts bin ich aufgeschreckt, als aus der Klimaanlage über mir tausende Spinnen auf mich drauf geplumpst sind. Ich dachte, sie würden mich fressen! Hatte ich Gott sei Dank nur geträumt, meine Nacht war trotzdem vorbei.
Es ist noch etwas Tragisches passiert. Mein I Pod ist tot. Er geht nicht mehr an und aufladen lässt er sich auch nicht. Ich vermute, ich habe Ihn im Flugzeug getötet. Zum Einschlafen habe ich Musik gehört und als ich aufgewacht bin, lag er unter mir. Ich hab ja glücklicherweise noch den Nano dabei.
Am Montag haben wir unsere Autos bekommen. Und zwar chicke silberne Polo Vivo. Sie fahren und das wars. Kein Radio kein Nix. :D Fahrtraining mit Libby gabs auch noch oben drauf. Man gewöhnt sich wirklich schnell an das Links fahren, obwohl man am ersten Tag noch circa 10 mal gegen die Tür haut. Aber das ist wie bei kleinen Kindern. Man schlägt gegen die Tür, es tut weh, also weiß man „Aaaaaah! Schalten mit Links!“ Auch beim Fahren denkt man sich den ganzen Tag „Liiiiiiiiiiiiinks!“ Ja und mittlerweile klappt es schon echt gut mit dem Links.
Wir wurden von allen Deutschen hier direkt in das Tages und Nachtleben involviert. Also gabs zu unserer Ankunft ein Braai (Afrikanisches Barbecue), Dienstag waren wir in einer ziemlich schnieken Sushi Bar, Mittwoch wollten Jessi und ich ins Kino, haben jedoch die Zeit verpasst und waren dann Pizza essen, Donnerstag haben wir uns endlich mal ausgeruht und heut hab ich nun endlich mal Zeit gefunden, ein bisschen was zu schreiben.
Die Arbeit macht riesigen Spaß und die Kollegen sind alle wahnsinnig freundlich und hilfsbereit. Ich könnte noch viel mehr über die ersten Tage schreiben, aber das wars erst einmal. Von der Arbeit und dem Alltag hier werde ich immer mal wieder berichten.
Glücklicherweise haben wir direkt schon ein langes Wochenende. Da ging uns direkt ein Freudenlämpchen auf :D Wir machen von Samstag bis Montag einen Trip nach Hermanus, einem Örtchen vor Kapstadt. Das Wetter ist seit heut leider ziemlich ekelig. Es schüttet wie aus Eimern und es ist schweinekalt wobei man bedenken muss, es ist ja auch Winter!
Also, Willkommen in Südafrika!

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