Wenn der Elefant dein neuer Nachbar ist!

Dienstag, 9. August 2011

"AAAAh, you come from "Aitenhaaache"....!"

Am Dienstag haben wir nationalen Frauentag und deswegen frei! Jessi, meine "Mitwanderin", und ich brauchten nicht lang überlegen, was wir an unserem ersten und dann noch verlängertem Wochenende machen. Reisen!
Also haben wir uns kurzerhand Joachim und Regina, alias "Mutti", angeschlossen, die seit Januar auch in P.E. leben. Sie sind Freunde von Simon, meinem Mitbewohner. 
Die Reise ging Samstag früh Richtung Westen nach Hermanus. Das afrikanische Mobilfunknetz ist schon eine Wissenschaft für sich. Jessi und ich standen pünktlich und abreisefertig an der Straße, Jo und Regina sind pünktlich losgefahren um uns abzuholen, nur irgendwie 30 Minuten lang im Kreis um uns herum und vorbeigefahren. Reginas Anrufe habe ich nicht erhalten, obwohl mein Handy vollen Empfang hatte. Gott sei Dank haben sie uns in der letzten Minute gefunden(fast wären Sie nämlich ohne uns davon gedüst) und wir konnten gemeinsam losfahren.
Die Hinfahrt führte uns die Garden Route entlang und ich kann Euch sagen, wir haten viel Spaß mit den Beiden. Die Straßen erinnerten mich an Kanada. Sie waren weitestgehend gerade.  Für die nächsten 7 Stunden sind wir geradeaus gefahren. Nach den ersten Kilometern liefen bereits ein paar Baboons über die Straße. Deswegen machten wir schnell Fenster zu und das Auto wurde noch rasch verriegelt. Die Biester scheuen nämlich weder Autos noch Menschen!
Und weiter ging die Fahrt. Natürlich geradeaus :D
Einige Pullerpausen später war unser Tank so gut wie leer. Ok, dann sollten wir mal Tanken! Schön, dass weit und breit keine Tankstelle zu sehen war. Also fuhren wir weiter geradeaus und Regina hatte schon ein klein wenig Angst, wir würden stehen bleiben und die nächsten 300 km zu Fuß laufen. Gott sei Dank kam dann doch noch der nächste Ort, gerade noch rechtzeitig ! Dann ging die Fahrt weiter geradeaus, immer schön am Meer entlang. Da Jo gern mal ein bisschen mehr aufs Gaspedal tritt und wir alle so fotogen sind haben wir gleich noch 2 wunderschöne Blitzerfotos schießen lassen, woraufhin Regina die Funktion Tempomaten übernommen hat. "Joachiiiiiim, hier ist 60! Guck doch maaaaal!"
Bis 18 Uhr durften wir einchecken. Um 17:58 waren wir in unserem kleinen Amakhosi Guesthouse wo wir auch direkt für den kommenden Vormittag das ultimative Whale Watching gebucht haben.
Unser Zimmer war klasse, wir hatten sogar einen Heizstrahler im Bad! Endlich mal ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen frisch und munter los zum Whale Watching. Ein Hoch auf Reiseübelkeitstabletten, sonst hätte ich unseren kleinen Bootsausflug wohl nicht mit gesunder Gesichtsfarbe überlebt. (Papa kann das nachvollziehen :D)
Ein netter älterer Herr hat uns auf Englisch ein wenig über Waale erzählt. Zum Beispiel haben sie ca. 500 Megahaare, auch Walzähne im Mund und heißen deswegen "Bartwaale". Die Wale in Hermanus sind auf der Durchreise nach Mosambik und machen nur mal kurz ne Pause in den Buchten vor unserer Haustür. Total aufgeregt sind wir dann aufs Boot gehüpft und kaum hatte das Boot den Hafen verlassen sahen wir auch schon den ersten Wal pusten. UNGLAUBLICH! Ich hab mich gefreut wie ein kleines Kind. Zwischendurch kam dann nichts. Da die Wale hin und wieder aussehen wie schwimmende Felsen, haben wir zuerst auch den ein oder anderen Stein für einen Wal gehalten. Manchmal war´s einer, manchmal war´s dann leider doch nur nen Seelöwe oder ein Felsen. Und auf einmal waren sie da....bestimmt 5 Stück auf einmal! Direkt vor uns, ca 20m vom Boot entfernt. Ich kann es nicht beschreiben! Es war unglaublich. Solche Riesen direkt vor der Nase! Das Pusten der Wale war super laut. Ein lautes Niesen. Einer der Wale ist sogar, mutig wie er war, unter unserem Boot hindurch geschwommen.
Ca 2 Stunden ging unser Bootsausflug, dann sind wir umgekehrt und konnten die super Landschaft genießen, wobei ein Auge immer aufs Wasser ging- Suchmodus:WAL!
Als wir in den Hafen hineinfuhren konnten wir unseren Augen kaum glauben. Da fahren wir 2 Stunden aufs Wasser hinaus um die Wale zu sehen und einer der neugierigen Giganten saß direkt vor uns im Hafenbecken und hat ne Runde gechillt.
Später, auf dem Weg zur Strandpromenade kamen wir an einer Klippe vorbei, an der einige Leute standen und aufs Meer starrten. Irgendwas Interessantes muss da ja sein, deswegen haben wir angehalten. Ausgestiegen, Richtung Meer gegangen. Und siehe da ein Wal, ein zweiter Wal, ein dritter Wal. Direkt an den Felsen. UNFASSBAR! Ein paar lebensmüde Kanufahrer sind direkt an den Dingern vorbei geschippert.
Auch in der Bucht der Strandpromenade konnte man in aller Ruhe Wale beobachten. 
Jessi ist an einer Klippe geklettert. Der nette Kletterhelfer kam mit uns ins Gespräch. Woher kommt ihr, was macht ihr, blabla. "We live in P.E and we are working for VW in "Ütenääääg".""
"Hmmm...I don´t know "Ütenhäääg". Nach längerem hin und her erklären fiel ihm grinsend der Groschen: "Ohhhhh, you work in "Aitenhaaache!" Klar! Uitenhage = Aitenhache. Hätten wir auch selber drauf kommen können, das das auf Africaans so heißt. Prima nur, dass bei uns im Werk jeder "Ütenääääg" sagt. Man könnte jetzt meinen, die dummen Deutschen glauben auch alles, doch auch die Einheimischen sagen bei uns "Ütenääääääg"! Wieder was dazu gelernt.
An den Strandpromenade haben wir noch einen kleinen Kuchenladen gefunden. ""Yves Pudding and Pie" Ich war hin und weg, den das kleine Lädchen entpuppte sich als Rosa Puppenstube. Alles war Rosa und niedlich und kitschig und einfach nur toooll. Die Cupcakes sahen aus wie gemalt. Fotografieren durften wir innen leider nicht und heimlich hat nicht geklappt, eben weil der Laden so putzig klein war. Wir haben uns also KokosKuchen und ApplePie und VanilleMuffins und PrinzessinenCupcakes gegönnt und sie waren ooooooberlecker!
Heute Vormittag gings dann früh nach derm Frühstück zurück. Der Rückweg war wieder geradeaus! Am Straßenrand standen plötzlich schwarze Menschen in orangene Westen gekleidet mit roten Fahnen in der Hand. Wie beim Formel 1 wurden diese die ganze Zeit über gewedelt. Ok, Joachim ist nen kleiner Rennfahrer, also winken Sie uns durchs Ziel!? WAS ZUM TEUFEL MACHEN SCHWARZE MENSCHEN AUF DER STRAße MIT WEDELNDEN FAHNEN!
Achsoooooo! Eine Baustellenwarnung. Danke für den Hinweis!
Auch sieht man in Südafrika immer wieder Afrikaner am Straßenrand, die Trampen.
Auf dem RÜckweg haben wir noch in Plettenberg Bay halt gemacht, wo sich die höchste Bungee Brücke der Welt befindet. Mir war schon beim Zuschauen Angst und Bange. Wer nicht freiwillig springt wird einfach in den Tod geschubst. Und die Leute springen dort wie am Fließband. Einer nach dem Anderen hopst einfach runter. Auf einem TV konnte man das Geschehen live beobachten.  Ich hatte Mitleid mit den armen Leuten, die sich dort für einige Sekunden in den Tot stürzten. Jessi will mich noch mehr oder weniger freiwillig zwingen, mit ihr gemeinsam da runter zum springen! Vielleicht mach ich das, wenn ich irgendwann mal wieder einen Scheißegal Tag habe. Aber die Chancen stehen bei 0,001%!
In Jeffreys Bay wollten wir einen ersten Blick in die Billabong Outlets werfen. Da wir so viel Glück haben wurden die Türen direkt vor unserer Nase geschlossen! Geld gespart. Auch gut.
So und jetzt sitzen Jessi und ich hier in ihrer Wohnung, in der Sie mir für die kommende Woche Asyl gewährt, bis Simon wieder zurück ist. Allein mit der Kakerlake wollt ich dann doch nicht wohnen.
Uns ist kalt! Wir sitzen hier mit Decke, 2 Pullis und nem Schal. Trotzdem frieren wir. Die Wohnungen hier haben weder Heizung noch sind sie isoliert. Und obwohl es tagsüber um die 20 Grad sind, wird es nachts schweinekalt! Es wird Zeit, dass der Sommer kommt!

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